Der rote Faden

Eine der wichtigsten inhaltlichen Anforderungen an wissenschaftliche Arbeiten ist das Vorhandensein eines roten Fadens, der sich durch die ganze Arbeit hindurch zieht.

Der rote Faden spiegelt die innere Logik der Arbeit wider.

Um eine innere Logik der wissenschaftlichen Arbeit zu erzielen, sind mehrere Aspekte zu beachten. In erster Linie ist darauf zu achten, dass die zentrale Argumentationslinie, der Hauptgedanke und der primäre Zweck der Forschung durchgängig in der Arbeit auffindbar und erkennbar sind.

Des Weiteren können Übergänge zwischen den einzelnen Teilen der Arbeit oder zwischen den einzelnen Kapiteln eingefügt werden. Sie dienen hauptsächlich als ‚Navigationshilfe‘ beim Rezipieren der Arbeit.

Zentral bei dem Aufbau der Argumentation ist die Struktur der wissenschaftlichen Arbeit. Einen ersten und wesentlichen Einblick in die Struktur der Arbeit liefert deren Gliederung.

Der Gliederung können wichtige Informationen über die Arbeit entnommen werden, wie etwa die behandelten Themen bzw. Themenschwerpunkte, die ausgelassenen Fragen, die detailliert dargestellten Aspekte, die Rangfolge der dargestellten Aspekte im Hinblick auf ihre Relevanz für die Arbeit bzw. die Verfasserin oder den Verfasser.

Bei der Erstellung der Gliederung bzw. des Inhaltsverzeichnisses der Arbeit ist auf die Formulierung der Kapitelüberschriften zu achten.

Dabei schreiben Andermann, Drees und Grätz (2006, S. 80), dass die „Gliederung“ die Reihenfolge der „Arbeitsschritte[…]“ darstellen und den Rezipienten die ‚Navigation‘ in der Arbeit erleichtern soll, indem z. B. Kapitelüberschriften treffend formuliert werden. Mit einer treffenden Formulierung der Kapitelüberschriften ist gemeint, dass sie den Kern des jeweiligen Kapitels prägnant wiedergeben

Zur Einhaltung des roten Fadens in einer wissenschaftlichen Arbeit tragen auch die Übergänge zwischen einzelnen Teilen oder einzelnen Kapiteln der Arbeit bei. So schreibt Esselborn-Krumbiegel (1999, S. 131), dass die Erarbeitung des roten Fadens in erster Linie die „Schaltstellen des Verständnisses“ deutlich machen und dem Rezipienten die denkrichtige Einbettung des Gelesenen vereinfachen soll.

Die Übergänge zwischen den Kapiteln einer wissenschaftlichen Arbeit legen die Argumentationselemente so dar, dass ihre logische Rangfolge ersichtlich wird, denn solche „Überleitungen“ initiieren „eine neue Argumentationskette“ und verdeutlichen in welcher Beziehung die neu angeführten Argumente mit den bisherigen stehen (Esselborn-Krumbiegel 1999, S. 132).

Die Übergänge können am Anfang der Kapitel eingesetzt werden, indem in einem oder wenigen Sätzen die Thematik des jeweiligen Kapitels angekündigt wird (vgl. u. a. Andermann, Drees und Grätz (2006 S. 81). Sie können auch am Ende der einzelnen Kapitel eingesetzt werden, indem in kurzen Kommentaren – in einem bis drei Sätzen – zum nächsten Kapitel übergeleitet wird.


Buch Graphik Quellen:

Andermann, Ulrich; Drees, Martin; Grätz, Frank (2006):  Duden. Wie verfasst man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden für das Studium und die Promotion. 3., völlig neu erarb. Aufl. Mannheim: Bibliographisches Institut.

Esselborn-Krumbiegel, Helga (2012): Richtig wissenschaftlich schreiben. Wissenschaftssprache in Regeln und Übungen. 2., durchges. Aufl. Paderborn: Ferdinand Schöningh.


Weiterlesen: → Schriftliche Arbeiten im Studium: Anforderungen

Weiterlesen: → Übung zur Wissenschaftssprache

Weiterlesen: → Vermittlung der Wissenschaftssprache im universitären Kontext: Schreibberatung