Verweisen in wissenschaftlichen Arbeiten

Zitat 4a

Beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit spielt die Berücksichtigung der bereits vorhandenen Forschung eine zentrale Rolle.

Denn nur durch die Einbettung in den wissenschaftlichen Diskurs kann eine Arbeit als ‚wissenschaftlich‘ gelten.

Neben dem Zitieren gehört auch das Verweisen zu den Verfahren des Bezugnehmens auf andere Quellen.

Der grundlegende Unterschied zwischen einem „Verweis“ und einem „Zitat“ liegt darin, dass beim „Verweisen“ auf andere Quellen lediglich hingedeutet wird, ohne konkrete Textstellen aus dieser Quelle in die eigene Arbeit zu integrieren [Hervorhebungen im Original wurden weggelassen] Steinhoff (2007, S. 281).

Das Verweisen hat den Leser in einer besonderen Art und Weise im Visier, denn dadurch bekommt er ergänzend zu den in der Arbeit dargelegten Erkenntnissen noch weitere Hinweise auf Literaturquellen für eine anschließende detailliertere Auseinandersetzung mit den behandelten Fragen bzw. dem Thema (Steinhoff 2007, S. 282).

Die „Verweise“ werden mit den kennzeichnenden Wörtern „vergleiche und siehe“ eingeführt [Hervorhebungen im Original] (Jakobs 1999, S. 100).

Demnach setzt sich ein Verweis aus dem „Imperativ“ des Verbs ‚vergleichen‘ in der Form „vgl.“, der Quellenangabe und eventuell weiterer Ergänzungen wie „dazu“, „zu“, „beispielsweise“, „aber“ etc. zusammen (Steinhoff, 2007a S. 323-324).

Beispiel für einen Verweis: ‚Vgl. dazu Autor X 2011, S. 12‘.

In diesem Zusammenhang unterscheidet Steinhoff (2007, S. 322) zwischen „intratextuellen“ und ‚intertextuellen Verweise[n]“. Die „intratextuelle[n] Verweise“ beziehen sich auf die „Textorganisation“ und werden beispielsweise in der „Einleitung“ wissenschaftlicher Arbeiten eingesetzt, um über die wichtigsten Fragen und die Struktur der Arbeit Auskunft zu geben (Steinhoff 2007, S. 322):

Beispiel für einen intratextuellen Verweis: ‚(siehe Kapitel 5)‘.

Mithilfe „intertextuelle[r] Verweise“ wird hingegen nicht auf den eigenen Text, sondern auf Texte anderer Autoren Bezug genommen (Steinhoff 2007, S. 322):

Beispiel für einen intertextuellen Verweis: ‚vgl. Autor X 1981‘.


 Buch GraphikQuellen:

Jakobs, Eva-Maria (1999): Textvernetzung in den Wissenschaften. Zitat und Verweis als Ergebnis rezeptiven, reproduktiven und produktiven Handelns. (Reihe Germanistische Linguistik 210). Tübingen: Niemeyer.

Steinhoff, Torsten (2007): Wissenschaftliche Textkompetenz. Sprachgebrauch und Schreibentwicklung in wissenschaftlichen Texten von Studenten und Experten. (Reihe Germanistische Linguistik 280). Tübingen: Niemeyer.


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